Masterplan Licht
Lange Zeit wurde die Beleuchtung einer Stadt unter rein funktionellen Aspekten geplant und unterhalten. "Licht" entsprach nur einer festgesetzten Menge von Beleuchtungskörpern, die die geforderte Verkehrssicherheit zu gewährleisten oder bestimmte Hinweissignale zu geben hatten. Das Ziel eines Masterplans ist immer die Modernisierung der Beleuchtung einer Stadt, insbesondere im Hinblick auf Energieeffizienz und Sehkomfort bei gleichzeitiger Einhaltung der gültigen Norm.
Was ist ein Masterplan Licht?
Im Masterplan Licht wird der Ist-Zustand der Beleuchtung der zu untersuchenden Projektfläche zum Zeitpunkt der Betrachtung dokumentiert. Dies beinhaltet die Bestimmung der eingesetzten Leuchten und Lampentypen. Ebenso wird die gesamte Beleuchtungsanlage auf die Einhaltung der geltenden Normen untersucht, sowie auf ihre Wirtschaftlichkeit hin analysiert. Mithilfe der so gewonnenen Daten werden Leuchten vorgeschlagen, die nach den Kriterien der Energieeinsparung und der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit ausgesucht sind.
Damit ist der Masterplan ein Leitfaden bei der Neu- und Überplanung von Plätzen und Straßen, Wegen und Zonen, gibt Antworten auf zukünftige Beleuchtungsfragen und bietet eine langfristige Lösung zur Beleuchtung einer Stadt.
Da Licht ein aktives Instrument des Stadtmarketings ist, wird in einem Masterplan außerdem untersucht, in welchen Stadtzonen beleuchtungstechnische Entwicklungspotenziale verborgen sind und wie durch das gezielte Setzen von Lichtakzenten an Plätzen, Straßen und Gebäuden die Attraktivität einer Stadt erhöht werden kann.
Das Ergebnis wird dann mithilfe von fotorealisitischen Simulationen dokumentiert.
Ein Masterplan ist KEIN Beleuchtungsplan und ersetzt auch keine Werkplanung. Der Masterplan ist vielmehr eine über einen langen Zeitraum umsetzbare Vision, die nicht den Endpunkt, sondern einen Anhaltspunkt zur Beleuchtungsplanung bietet.
Was sind die Ziele eines Masterplans Licht?
Das Ziel eines Masterplans ist immer die Modernisierung der Beleuchtung einer Stadt, insbesondere im Hinblick auf Energieeffizienz und Sehkomfort bei gleichzeitiger Einhaltung der gültigen Norm.
Zudem soll durch die Gestaltung eines individuellen Erscheinungsbildes mithilfe der Beleuchtung die Attraktivität der Stadt gesteigert werden. Mit den Mitteln der Lichtgestaltung und der grafischen Ordnung der Leuchten soll der Besucher durch die Stadt geführt werden. Durch eine ansprechende Atmosphäre sollen Besucher und Bürger zum Verweilen in Fußgängerzonen und auf Parkplätzen eingeladen werden.
Der Eindruck von Wertigkeit und subjektiver Sicherheit in den Abend- und Nachtstunden soll gesteigert werden. Besonders herausragende Gebäude lassen sich als Anhalts- oder Endpunkte einer Straße oder eines Platzes inszenieren und geben so der Stadt ein unverwechselbares Gesicht. Die Vereinfachung der Beschaffung von Leuchten und Leuchtmitteln sowie der Wartung und Ersatzteilbevorratung sind ebenfalls sicherzustellen.
Was sind die Instrumente eines Masterplans Licht?
Nachdem der Leuchtenbestand als Grundlage und Vergleichsgröße zur weiteren Betrachtung aufgenommen und bewertet ist, wird die Stadt grob in Hauptstraßen, Nebenstraßen, Zubringerstraßen, Einkaufsstraßen, Fußgängerzonen und Plätze aufgeteilt. Hinzu kommen besondere Gebäude, die architektonisch, städtebaulich oder geschichtlich relevant sind.
Anwendung eines Masterplans Licht
Die Vollendung des Masterplans Licht findet seine Anwendung in konkreten Projekten. Hier zeigt sich, wie genau die Untersuchung der einzelnen Zonen und Bestandteile war und wie belastbar die daraus resultierenden Ergebnisse sind.
Masterplan Licht für den Innenstadtbereich der Stadt Bitburg
Am Rathausplatz stehen noch immer historische Gaslaternen, die maßgeblich die Fläche zwischen Rathaus und Kirche sowie die kleine Gartenanlage zwischen Rathaus und Haus der Jugend beleuchten.
Es ist zu überlegen, diese besondere Beleuchtungsanlage zu erhalten und die Laternen lediglich mit einer modernen LED-Beleuchtung zu ergänzen. Bei der Erstausstattung der Fußgängerzone wurden Kugelleuchten am Doppelausleger aufgestellt. Aus heutiger lichttechnischer Sicht gilt dieser Leuchtentyp als veraltet und wird bereits bei der Überarbeitung der Fußgängerzone durch einen neuen Leuchtentyp ersetzt. Beim aktuellen Ausbau der Innenstadt setzt die Stadt Bitburg konsequent auf moderne, energiesparende LED-Technik.
In der Hauptstraße wurden zur optischen Unterteilung sowie zum Herstellen von Flächen mit geringem Gefälle Treppenstufen in Kombination mit Pflanzenkübeln eingebaut. Um die vertikalen Flächen der Stadtmöbilierung beim Begehen der Hauptstraße vom Spittelplatz in Richtung Kirche auch im Dunkeln erkennbar zu machen, sind jeweils zwischen Pflanzbehälter und Bank lineare LED-Leuchten in den Bodenbelag eingelassen. Hangaufwärts werden lineare LED-Leuchten in der Schattenfuge zwischen Pflanzkübel und Bodenbelag installiert, um so beleuchtet ein sicheres Begehen der Blockstufen zu gewährleisten.
Durch den Einsatz von Mulitimasten wird die Anzahl der Leuchtenstandorte stark reduziert, wodurch die Nutzung der Fläche deutlich weniger eingeschränkt wird. Denn Multimaste erlauben es, mit ihrer größeren Lichtpunkthöhe und einer Vielzahl von einzeln orientierbaren Strahlern Plätze, Fassaden und Objekte optimal zu beleuchten. Durch die Verwendung von Flächenbeleuchtungsmodulen können Straßen normgerecht und blendungsfrei beleuchtet werden. Multimaste können am Grünen See, Am Markt, am Rathausplatz, Petersplatz und Pferdemarkt sowie in Bereichen der Denkmalstraße sinnvoll eingesetzt werden.
Beleuchtungsstärke und Blendung sind zwei Kriterien, die bei der Beleuchtung eines Platzes wie beispielsweise dem Petersplatz von entscheidender Bedeutung sind. Ist auch nur einer der beiden Werte zu hoch, reduziert sich die Aufenthaltsqualität dramatisch. Beleuchtete Horizonte stärken den subjektiven Helligkeitseindruck und führen Besucher auch aus der Entfernung an den Platz heran.
Blickachsen in der Stadt werden durch Horizonte begrenzt. Je interessanter diese Horizonte gestaltet sind, desto höher ist die Motivation der Passanten, sich dorthin zu begeben. Fassaden gehören ebenso wie Objekte zu den horizontbildenden Flächen und gerade bei Nacht müssen diese beleuchtet sein.
Der Glockenturm am Rathaus ist hierbei sicherlich die wichtigste Installation, um Besucher aus Richtung der Kölner Straße in die Hauptstraße zu leiten. Ebenso können die Passanten, die den Weg bergauf aus Richtung des Petersplatzes nutzen, durch den Glockenturm angeregt werden, ihren Weg zum Rathausplatz fortzusetzen.
Beleuchtete historische Fassaden tragen zur Bildung von Horizonten bei und steigern die Wertigkeit des gesamten Stadtbildes. Ein einfaches Prinzip soll helfen, ausgesuchte Fassaden mit geringem Aufwand zu inszenieren. Mit Bodeneinbauleuchten wird die Fassade im Erdgeschoss betont und Vorsprünge wie Fenster- und Dachgesimse treten deutlich hervor.
Beleuchtete Horizonte sind wichtig für die Erlebbarkeit von öffentlichen Räumen. Daher gehören neben inszenierten Gebäuden auch weniger aufwendig gestaltete Fassaden wie beispielsweise am Eingang der Hauptstraße in Richtung des Platzes "Am Spittel", am Spittel, am Petersplatz sowie am Rathausplatz zu den raumbildenden Horizonten im Stadtbild.
Sowohl die in der Innenstadt aufgestellten Kunstwerke wie zum Beispiel die Gäßestrepper am Petersplatz und der Brunnen am Pferdemarkt mit Skulpturengruppe als auch historische Monumente wie die Jupitersäule in der Hauptstraße und der Gedenkobelisk in der Denkmalstraße sind herausragende Markierungen wichtiger Orte und Plätze.
Auch die Statue am Haus der Jugend ist ein Kleinod, das vom Grünen See her genauso sichtbar ist wie von der Gartenanlage zwischen Rathaus und dem Haus der Jugend. Um diese Objekte auch bei Dunkelheit erlebbar zu machen, müssen diese gezielt ausgeleuchtet werden.
Lichtsimulationen der Stadt Bitburg